Produktbeschreibung
Ein Dichter, der nichts als ein Dichter ist, kann für die entferntesten Zeiten und Völker ein glänzendes Licht seyn. Aber für seine eigene Zeit, und seine Mitbürger, ist er ein entbehrliches und unwirksames Mitglied der Gesellschaft. (Albrecht von Haller) Ein harsches Urteil über die Rolle des Dichters - das überraschenderweise von einem Dichter selbst gefällt wird. Von einer Verehrung oder gar Heroisierung des Künstlertums, wie es später dem Zeitgeist der Stürmer und Dränger entsprechen sollte, war Anfang des 18. Jahrhunderts noch wenig zu spüren. So mag es nicht verwundern, dass der Schweizer Gelehrte Albrecht von Haller, der seiner Tätigkeit als Lyriker im Vergleich zu seinen wissenschaftlichen Forschungen im Bereich der Medizin und Botanik wenig Zeit einräumte, der Dichtung einen eher geringen Stellenwert beizumessen schien. Welch immense Bedeutung der Von Hallerschen Dichtung jedoch durch ihren weitreichenden Einfluss auf zeitgenössische Autoren beikommt, zeigt Adolf Frey in dieser literaturwissenschaftlichen Untersuchung, welche nicht nur verschiedene Aspekte der dichterischen Schaffensperiode beleuchtet, sondern zudem über den literarischen Entwicklungsstand des frühen 18. Jahrhunderts informiert. Adolf Frey (1855-1920) war ein Schweizer Germanist und Gymnasiallehrer. Nach seinen Studien zur Poesie Von Hallers beschäftigte er sich mit der Lyrik des 18. Jahrhunderts und veröffentlichte weitere Literatur von und über Schweizer Poeten. Für die vorliegende Schrift über Albrecht von Haller wurde Frey 1878 an der Universität Bern mit der Doktorwürde geehrt.