Produktbeschreibung
Wie schreibt man über Corona? Über eine Krise, die tödlich ist und verharmlost wird? Die Arme wie Reiche trifft, aber die Armen mit banaler Wucht? Die im Süden wie im Norden zuschlägt (aber im Osten hier und da weniger)? Wie schreibt man über eine Krise, die ganz plötzlich ausgebrochen ist – und die lange noch nicht zu Ende ist, obwohl keiner es mehr hören mag. „Sachen von gestern, an die man sich erinnern sollte.“ So beginnt der Text von Adriano Sofri 'Vierzig Tage', in dem er beobachtet, was in seinem Heimatland Italien ab März vor sich ging. Es geht schlicht und ergreifend weiter: 'Die Worte einer jungen Frau, deren Vater zu Hause an Covid-19 gestorben ist, ohne Behandlung, in einem Dorf unweit von Bergamo: ‚Er hat versucht zu atmen, die Luft in seine Lungen zu ziehen, vergeblich. Es war, als sähe man jemandem beim Ertrinken zu. Aber wenn einer ertrinkt, kann man sich ins Wasser werfen, an der Luft geht das nicht …‘' Sofri ist ein sehr genauer Beobachter, der jede Ideologie und ausgelatschte Wege scheut, wie der Teufel das Weihwasser. So führt er in seinen Text weiter: 'Radio 3 widmet Dante einen ganzen Tag, und die Moderatorin Loredana Lipperini fragte Ferroni, welcher der schönste Vers der Göttlichen Komödie sei. ‚Nur ein einziger Vers?‘ – Ferroni leistete noch etwas Widerstand, und man merkte unmittelbar, dass es ihm um alle anderen Verse wirklich leid tat, aber dann hat er sich ohne viel Aufhebens zu machen entschieden...“ Wofür sich der erwähnte Dante-Kenner zu Beginn der Corona-Krise in Nord-Italien entschieden hat, sagen wir hier nicht. Sofri wählt für seine Beoachtungen, die weit davon entfernt sind, Tagebuchaufzeichnungen zu sein, gleichwohl eine chronologische Folge – er lässt sich vom Fortgang der Ereignisse, nun, fast kann man sagen, beauftragen, ihnen ihre message abzuhören und aufzuschreiben.