Produktbeschreibung
Auch wenn die Geschichtswissenschaft infolge des iconic turn aus ihrer Textlastigkeit etwas herausgefunden hat, bewegt sie sich dennoch weiterhin in einer weitgehend lautlosen Sphäre. Töne und Geräusche werden bestenfalls zum Untersuchungsgegenstand, nachdem sie schriftlich festgehalten, also in Schrift »übersetzt« worden sind. Der vorliegende Band fragt nach den Übersetzungsverlusten, nach der Differenz zwischen dem, was die Menschen »im Ohr« haben, wenn sie den Zweiten Weltkrieg erinnern, und dem, was davon von der Geschichtsschreibung aufgegriffen wird. Unwillkürlich nähert sich der Band damit der Frage nach dem akustischen Gedächtnis in seinen individuellen und kollektiven Ausformungen. Fünfzehn Beiträge aus deutscher, russischer und japanischer Feder befassen sich mit theoretischen Aspekten, Tonträgern, oral history, durchforsten Biographien auf Ton-Reminiszenzen, nehmen literarische Bearbeitungen in den Blick, untersuchen die Wirkungsmächtigkeit und das didaktische Potential der akustischen Dimension von Geschichte. Schließlich wird die Entstehung eines Akustik-Clips zum Zweiten Weltkrieg dokumentiert.