Produktbeschreibung
Als eine der Ursachen für die Entgeltlücke von gut 20% zwischen Frauen und Männern in Deutschland wird die historische Unterbewertung von weiblich konnotierter und dominierter Arbeit angesehen. Umfassende tarifliche Reformprozesse bieten die seltene Chance, tradierte Hierarchisierungen frauen- und männerdominierter Arbeit und geschlechterbezogene Differenzierungen zu überprüfen, so dass das Wertigkeitsgefüge neu strukturiert werden kann. Gerechtigkeits- und Verteilungsfragen sind der Dreh- und Angelpunkt jeder Tarifreform. Deshalb fragt diese Studie am Beispiel der neuen Entgeltrahmentarifverträge der Metall- und Elektroindustrie (ERA) danach, ob und inwiefern die ERA auch Impulse für eine Gleichstellung der Geschlechter beim Entgelt liefern. Die Analysen exemplarischer betrieblicher Umsetzungsprozesse zeigen: Die ERA bieten zwar Chancen für Entgeltgleichheit, bei den Fallbetrieben waren im Ergebnis dennoch Arbeitsplätze von Frauen relativ häufiger von Abwertungen betroffen als männerdominierte Arbeitsplätze. Deutlich wird, dass es selbst nach abgeschlossener ERA-Einführung Möglichkeiten gibt, das Ziel der Entgeltgleichheit weiter zu verfolgen. Impulse dazu können von allen Akteursgruppen ausgehen.