Produktbeschreibung
Dieses Buch befasst sich mit dem literarischen und filmischen Werk jüdischer Autoren und Autorinnen im Österreich der letzten dreißig Jahre. Die sogenannte Waldheim-Affäre von 1986 steht für einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Krieg und Shoah in Österreich. Gezeigt wird dies einerseits an den unterschiedlichen Reaktionen auf die Waldheim-Affäre in den Autobiografien der Kriegsgeneration (Bruno Kreisky,Simon Wiesenthal und Leon Zelman) und Ruth Beckermanns. Das neue jüdische Selbstverständnis der jüngeren Generation andererseits erschließt sich aus verschiedenen kulturellen Räumen, die sowohl geografisch lokalisierbar sind (etwa die neue jüdische Infrastruktur unter anderem in der Leopoldstadt) als auch in der Veranstaltungskultur erkennbar werden. Darüber hinaus werden auch die virtuellen kulturellen Räume beleuchtet – zum Beispiel die jüdischen Zeitschriften und die Aktivitäten der Autoren und Autorinnen im Internet.Eingehend widmet sich dieses Buch dem jüdischen Selbstverständnis, wie es sich in den (auto)biografisch gefärbten Romanen und Filmen der jüngeren jüdischen Autorinnen und Autoren offenbart. Den Analysen liegt ein kulturelles Verständnis des Jüdischen zugrunde, das sich jenseits von Religion und Abstammung an der Selbstverortung der Autoren und Autorinnen orientiert. Erklärtes Ziel dieses Buches ist es, zu zeigen, dass die jüdische Kultur eines mitteleuropäischen Kernlandes an der Jahrtausendwende eben nicht nur von Nicht-Juden aufrechterhalten wird (wie etwa Ruth Ellen Gruber dies behauptete), sondern sich als vielfältige autochthon jüdische Kultur zeigt.