Produktbeschreibung
Ereignis ›gibt‹ es nicht, solange es nicht ›gemacht‹ wird, es zeigt sich nicht, ohne gezeigt zu werden. Ereignis ist ein Begriff, der sich selbst verfehlt, weil er etwas bezeichnet und dadurch erst hervorbringt, was ihm zugleich entgehen muss. Die Rede bzw. Abbildung von Ereignis ist daher in eine Aporie der Unsagbarkeit und Unsichtbarkeit dessen eingebunden, was nur durch sie gesagt, nur durch sie gezeigt werden kann. Der vorliegende Band macht diese Kehrseitigkeit von Ereignis an vier Beispielen aus der Literatur und der Fotografie evident: ›Das Polizeirevier‹ und ›1989‹ von Rainald Goetz sowie die Tagebucheinträge des 17. Juni 1953 und der ›Kontaktbogen Tod‹ von Einar Schleef. Ereignis wird hier jedoch nicht als Gegenstand verstanden, sondern als Parameter von Sichtbarkeit und Sagbarkeit in Anspruch genommen, als tote Winkel in der Darstellung, welche die Frage nach dem eigentlich Ereignishaften, seinem Ausdruck, seiner Wirksamkeit und Insistenz entlang der jeweiligen Relationen von Un-/Sag- und Un-/Sichtbarkeit artikulieren.