Produktbeschreibung
Elfriede Jelinek hat durch vielfältige Impulse das deutschsprachige Theater erneuert. Nachdem 2009 ihr Stück zum Finanzkapitalismus erschienen war, gaben immer neue aktuelle Skandale Anlass, Zusatztexte zu schreiben, die manchmal abendfüllende Stücke waren, aber ebenso in das Hauptstück montiert werden konnten. Auch zu den anderen in diesem Band enthaltenen Stücken schrieb sie Zusatztexte, die inzwischen eine eigene Gattung bilden, deren Grundprinzip die Idee der seriellen Reihung ist – Addenda-Stücke: ein Stück wird dem anderen hinzugefügt, eine Spielart der variierenden Wiederholung, die die Idee letztlich übertreibt. Übertreibung gehört zur literarischen Ästhetik Jelineks wie die Aktualität des Politischen, die sie künstlerisch transformiert, zum Beispiel durch dekonstruktive Zitate anderer literarischer Texte, die mit Benjamin und Heidegger zum zeitlosen Jetzt des jeweiligen (Bühnen-)Ereignisses werden. Aktualität und Serialität sind durch die Ästhetik von Zitat und Übertreibung Teil des Lacanschen „Flitterkrams“ des (literarischen) Diskurses, der Zugang gibt zum gesellschaftlich Unbewussten, zum Zensierten und Verdrängten.