Produktbeschreibung
Bauforschung hat sich seit den 1970er Jahren in Deutschland als unverzichtbarer Bestandteil der praktischen Denkmalpflege etabliert. Die durch sie bereitgestellten Möglichkeiten zur Dokumentation und Analyse von Bauwerken sowohl in technisch-konstruktiver wie auch historischer Sicht liefern wichtige Voraussetzungen für den behutsamen Umgang mit dem baulichen Erbe. Zielgerichtet eingesetzt trägt sie dazu bei, den in der Denkmalpflege oft als dominierend wahrgenommenen Konflikt zwischen Denkmalerhalt und Denkmalverwertung aufzulösen. Bauforschung fördert Denkmalwerte zu Tage, und diese sind nicht nur kulturhistorischer sondern auch technisch-konstruktiver Natur, deren Erkennen die Voraussetzung für ressourcenschonendes Bauen im Bestand ist. Durch genaue Kenntnis der Leistungen des historischen Bauschaffens, die unsere gebaute Umwelt prägen, kann es gelingen, eben diese Umwelt einschließlich ihrer komplexen materiellen Authentizität an künftige Generationen weiterzugeben. Bauforschung agiert als Schnittstellenfach zwischen verschiedenen Ingenieur- und Geisteswissenschaften und löst die Trennung zwischen „technischer“ und „historischer“ Forschung am Bauwerk zunehmend auf. Die an das Fach gerichteten Anforderungen und die von ihm bearbeiteten Aufgabenfelder sind einem steten Wandel unterworfen, und auch die technischen und methodischen Möglichkeiten haben sich gerade in den letzten Jahren sprunghaft entwickelt. In diesem dynamischen Prozess eine Standortbestimmung durchzuführen und Entwicklungspotenziale für die Zukunft aufzuzeigen, ist Ziel des vorliegenden Bandes. Er vereint die Beiträge von 24 Fachleuten aus Denkmalpflegebehörden und weiteren mit dem Bauwesen befassten staatlichen Institutionen, außerdem aus Ingenieurbüros und Hochschulen, die sich 2015 an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg für eine zweitägige Tagung versammelt haben. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Sichtweisen, Schwerpunkten und Interessen der verschiedenen Akteure werden darin ebenso deutlich wie die aktuellen Perspektiven für Vernetzung, Qualitätssicherung und nachhaltiges Wissensmanagement in diesem Fach, die nicht allein durch die zunehmende Digitalisierung geprägt werden, sondern auch durch sich wandelnde personelle und finanzielle Ressourcen.