Produktbeschreibung
Boleslaw Lesmian war ein polnischer Lyriker jüdischer Abstammung, der zu den originellsten und herausragendsten Dichtern des 20. Jahrhunderts zählt. 1933 wurde Lesmian in die Polnische Akademie der Literatur gewählt. Was Lesmians Poesie so einzigartig macht, ist seine poetische Sprache (Neologismen, oxymorische Wortverbindungen u.a.m.) und die daraus resultierende Poetik des Paradoxen, der Traumlogik und der Märchenhaftigkeit. Zu den Hauptthemen von Lesmians Dichtung gehören neben Eros, Thanatos und Natur, das Sein und das Nichtsein. Mit dem Nichtsein thematisiert Lesmian den literarischen Raum als eine ›Zwischenwelt‹; wobei seine oxymorische Schreibweise, ähnlich wie Kafkas Vexierbild- Erzähltechnik, die jüdische Tradition der Einung von Gegensätzen spiegelt. Es ist eben die philosophische Dimension von Lesmians Dichtung, die dafür sorgt, dass in Polen von Lesmian als Spätromantiker, Symbolist, Impressionist, als Bergsonianer, Phänomenologe und Existentialist die Rede ist. Die Vielfalt der unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten mag einer der Gründe gewesen sein, warum Karel Krejcí in seiner Geschichte der polnischen Literatur (1958, 408) meinte: »Lesmians Werk erinnert in manchen Zügen an das gleichzeitige Franz Kafkas.«