Produktbeschreibung
Traum, Erinnerung und Imagination waren seit jeher feste Bestandteile der klassischen Hollywood-Film-Narration. Seit 1990 kristallisiert sich jedoch eine Gruppe von Filmen heraus, die nicht nur vereinzelte Szenen, sondern den Großteil ihrer Narration zur Inszenierung von menschlichem Bewusstsein nutzen. Die Protagonisten dieser »mindfuck-« oder »Bewusstseinsfilme« leiden oftmals an Amnesie oder Schizophrenie, sie haben traumatische Erfahrungen gemacht und können ebenso wie die kognitiv und emotional stark affizierten Rezipienten nicht mehr eindeutig zwischen Realität, Traum und Wahnvorstellung unterscheiden. Anhand narratologischer und kinematographischer Analysen von Inception, Shutter Island und über 150 weiteren Bewusstseinsfilmen entfaltet die Arbeit Schritt für Schritt das Modell einer »Medialen Inception« und zeigt, mit welchen dramaturgischen und semiotischen Strategien der Zuschauer während der Filmrezeption beeinflusst, verunsichert und manipuliert wird. Neben einer umfangreichen »Poetik« des Bewusstseinsfilms liefert die Studie somit einen Beitrag zu einer zeitgemäßen und rezeptionsorientierten Erzähltheorie des postmodernen Hollywood-Kinos, welches den Rezipienten häufig mit komplexen Narrationen und unzuverlässigen (Bewusstseins-)Inszenierungen konfrontiert.