Produktbeschreibung
Aus dem Nachwort von Erhard Roy Wiehn Christine Lipp-Peetz' Buch ist eine einzigartige Hommage an einen Arzt und Menschen, schwergewichtige Erinnerungsarbeit des Horrors der national-sozialistischen Terrorherrschaft in Deutschland und im deutschbesetzten Europa. Die Autorin zeichnet aus vielen Quellen und anhand zahlreicher Fotos und Dokumente das Leben des Arztes Dr. Hans Wienskowitz (1888-1945), seiner Familie und Verwandten ebenso akribisch wie mitfühlend nach, sodass man diesen im Dritten Reich gar nicht und doch einmaligen Lebensweg hier unweigerlich intensiv miterlebt und miterleidet, das ganze Ausmaß der bürokratischen Brutalität der Täter, die Schadenfreude der Mitläufer und Profiteure. Ebenso erlebt man die Nöte des Sohnes Carl Ludwig (1921-2012) in der Schule und danach, eines sogenannten 'Mischlings 1. Grades', ebenso den Kummer der Eltern des Arztes (der Vater ebenfalls Arzt) sowie die Leiden der Verwandten in Dresden. Man wird aber auch stark berührt vom Mut und der Tapferkeit von Dr. Hans Wienskowitz´ Ehefrau Else, die keine Jüdin, sondern 'Arierin' war, mehrfachen Aufforderungen zur Scheidung widerstand - für ihren Mann lange Zeit in 'privilegierter Partnerschaft' die überhaupt einzige und entscheidende Lebens- bzw. Überlebensversicherung. Dr. Wienskowitz war mit der Heirat zum Protestantismus übergetreten, was ihn aber spätestes durch die Nürnberger Gesetze 1935 mitnichten schützte, vielmehr wurde er in einen schmerzlichen Prozess der Identitätsveränderung gezwungen und durch das NS-Regime unweigerlich wieder zum Juden gemacht, der nur für wenige Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Ort ein Mensch blieb. ...