Produktbeschreibung
Jahrhunderte nach seinem Tod betrat Markgraf Bernhard II. von Baden (1428-1458) noch einmal die politische und kirchliche Bühne. In Zeiten eines gespannten Verhältnisses von Staat und Kirche entdeckte der badische Großherzog Friedrich I. seinen 1769 seliggesprochenen Verwandten als Integrationsfigur; welche den Katholiken in Baden die Identifikation mit der protestantischen Regierung erleichtern sollte. Die Untersuchung veranschaulicht den Prozeß, in dessen Verlauf Bernhards literarische Gestalt einen Bedeutungswandel vom ,himmlischen Landesvater hin zum Keuschheits-, Männlichkeits- oder Sportidol, zum Kampfer für christliche Werte und gegen Bolschewismus und Kommunismus durchlief. Die Arbeit vermittelt nicht nur neue Einblicke in die badische Kirchen- und Landesgeschichte. Sie analysiert auch das bislang für die neueste Geschichte kaum untersuchte Wechselverhältnis von Hagiographie und deren historischem Umfeld sowie das Selbstverständnis der Produzentinnen und Produzenten von Heiligenliteratur. Die Dissertation wurde mit dem Baden-Württembergischen Geschichtspreis 2001 ausgezeichnet.