Produktbeschreibung
Als Indien 1947 seine Unabhängigkeit erlangte, stellte sich die Frage nach der Richtung, in die sich die neue Nation entwickeln sollte. Der Rückbesinnung auf 'traditionelle', weitestgehend ländliche Strukturen, stand der Wunsch nach möglichst rascher Industrialisierung und Modernisierung gegenüber. Am Ende konkurrierten ganz unterschiedliche Entwicklungsansätze miteinander. Corinna Unger geht diesen Konzepten nach. Sie untersucht anhand von Fallstudien zur ländlichen Entwicklung, Industrialisierung und Urbanisierung, welche Wissensbestände Pate standen und wie sie in die Praxis umgesetzt wurden, um den Problemen und Erfordernissen der postkolonialen Nation gerecht zu werden. Die vielfältigen Interessen, die sich im Rahmen der Dekolonisation und des Kalten Krieges mit der indischen Entwicklungspolitik verbanden, werden ebenso sichtbar wie die Akteure, die an ihr beteiligt waren: von nationalen Regierungen über internationale Organisationen bis zu privaten Stiftungen und Unternehmen. Mit ihrem wissensgeschichtlichen Ansatz eröffnet die Autorin neue Einblicke in die internationale Geschichte des 20. Jahrhunderts.