Produktbeschreibung
Die Provence ist eine Region Frankreichs, die zwar als Reisegegend von den Parisern schon lange geschätzt wurde, aber gleichzeitig galt sie immer als zurückgeblieben, weit ab vom Zentrum des wichtigen Lebens, Provinz eben. Vielleicht spielen deshalb die hier geborenen Schriftsteller für die Bewohner dieser abgelegenen Provinz eine besondere Rolle. Die drei neben Mistral berühmtesten Dichter, Marcel Pagnol, Jean Giono und Alphonse Daudet, sind andere Wege gegangen, aber eines ist ihnen gemeinsam: Sie erzählten Geschichten über die Menschen von unten und beschrieben damit das Leben in der Provence aus der damaligen Zeit. Wir haben nicht alle provenzalischen Schriftsteller in diesen Reiseführer aufgenommen, sondern einige, mit denen wir uns besonders gern beschäftigen, da sie uns einen Zutritt gewähren in das Leben ihrer Städte. Marcel Pagnol, der in Aubagne geboren wurde, lebte lange in Marseille, bevor er nach Paris ging. In seinen Romanen, die er alle verfilmte, schuf er die provenzalischen Originale, so wie sie heute noch gelten. Auch Jean-Claude Izzo stammte aus Marseille, seine Krimis geben einen Einblick in das heutige Marseille der Mafia und des Drogenhandels. Jean Giono aus Manosque war davon überzeugt, dass ein Leben im Einklang mit der Natur notwendig sei, später griff er historische Themen auf, wie die Zeit der Cholera in der Provence. Thyde Monnier stammte aus Marseille und verbrachte viel Zeit in Manosque, da sie Giono verehrte und von ihm lernen wollte. Ihre Romane beschreiben das harte Leben der einfachen Menschen auf dem Lande und die Anziehung der Stadt. Pierre Magnan, in Manosque geboren, lebte in Forcalquier, sein spätes Werk beschäftigt sich mit den Kriminalfällen der Provinz, wobei es ihm um das örtliche Sozialgefüge ging. Emile Zola gilt als Begründer des Naturalismus, weil er für seine Romane dem Volk aufs Maul schaute. Er verbrachte nur seine Jugend in Aix en Provence und lebte dann in Paris, deshalb wird er nicht als provenzalischer Schriftsteller betrachtet, aber seine Jugendfreundschaft mit Paul Cézanne und die bourgeoise Stadt Aix beschäftigten ihn weiter, so dass er darüber zwei Romane schrieb. Außerdem gibt es Schriftsteller, die es in die Provence zog, wie Albert Camus, der aus Algier stammte und den Luberon mit dem Ort Lourmarin als Zweitwohnsitz aussuchte, da die Gegend und die Menschen ihn an Algerien erinnerten. Oder André Gide, dessen Großeltern in Uzès lebten, wo er seine Kindheitsferien verbrachte. Später schrieb er in seinen Tagebüchern darüber. Warum reist man Dichtern hinterher, betrachtet Geburtshäuser und begibt sich vor ihre Gräber? Es ist die Suche nach dem Geheimnis ihrer Bücher und nach einem persönlichen Zugang zu den Orten ihrer Dichtung und ihres Lebens. Der Dichter ist dabei so etwas wie ein Reiseführer, ein Kundiger des Ortes, der uns einlädt, auf seinen Spuren seinen Blick auf die Stadt zu erleben und mit dem eigenen zu vergleichen. Wir können ihre Texte wie einen Schlüssel nutzen zur Annäherung an diese Landschaft, ihre Orte und Menschen.