Produktbeschreibung
Wien-Schwechat, 29. März, 4 Uhr früh Knapp dreißig Stunden seit Bruno Händlmaiers Anruf, also etwas mehr als dreißig seit Helgas Tod. Seltsam, von dem Mann, der einem seinerzeit die Ehefrau ausgespannt hat, mitgeteilt zu bekommen, man sei soeben Witwer geworden. Ich, Franz Schlumberger, geboren am, aufgewachsen in, verwitwet seit 27. März 2004, cirka 22 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit, schlaflos dagelegen in der Nacht auf den 28. März. Am 29. Punkt zwei Uhr früh auf den Weg zum Flughafen gemacht, sitze ich nun als Übernächtiger unter Übernächtigen und tue, was ich nicht lassen kann: Tagebuch schreiben. Ein kleines Mädchen (das einzige in der Schar der Übernächtigen) schaut herüber, fragt sich vielleicht: Was macht der Mann mit dem weißen Bart und dem kahlen Schädel? Er lügt sich ins Tagebuch, mein Kind. Das Leben wirft ihm einen Knochen hin oder ein Knöchelchen (der Blick eines kleinen Mädchens am Flughafen Wien-Schwechat um 4 Uhr früh) und der blöde Hund stürzt sich drauf, gräbt das Knöchelchen ein zu späterer Verwendung in größerem Zusammenhang oder – viel wahrscheinlicher – einfach um des Eingrabens willen. 4 Uhr 30 Der Flugsteig wird geöffnet, das Tagebuch geschlossen.