Produktbeschreibung
Wahlen stehen derzeit und künftig im Zeichen von Politikverachtung, artikuliert auf der Straße und im Internet von „Bürgern in Wut“ und von einer Bewegung, die mit antimodernen Parolen Stimmung macht. Die Erfolge rechter Demagogen verstören und machen ratlos. Argumente sind fruchtlos, weil Wutbürger nach anderen Regeln agieren als denen der Vernunft. Die Grundwerte unserer Demokratie – Liberalität, Toleranz, Kompromissbereitschaft in einer offenen Gesellschaft – werden verachtet: Das ist aber das eigentliche Programm der neuen Bewegungen, die auf grundsätzlichen Dissens, auf unbedingte Polarisierung, auf die Verletzung von Regeln fixiert sind. Rechtspopulisten fordern mehr plebiszitäre Partizipation, verharren aber in der Ablehnung der Strukturen der parlamentarischen Demokratie. Sie sind von Feindbildern gesteuert und von Hass gegen „Fremde“ getrieben. Empörung allein hilft wenig. Wirksame Gegenstrategien können Politik und Gesellschaft nur entwickeln, wenn Inhalte und Formen rechter Diskurse offengelegt werden. Das Buch beschreibt und analysiert die Phänomene des rechten Populismus, den Nationalismus der Neuen Rechten (Peter Widmann), die Parolen der Pegida-Leute (Gudrun Hentges), die Absage der AfD an Werte der Verfassung (Clemens Escher). Der Frage „Warum Sachsen“ gehen Christian Gaubert und Cornelius Pollmer nach, der Faszination des Autoritären widmet sich Oliver Nachtwey. Das propagierte Konstrukt des Nationalstaats mit ethnischer und kultureller Homogenität messen Sina Arnold und Sebastian Bischoff an der politischen und sozialen Realität. Angelika Benz verfolgt die Eskalation der Gewalt gegen Fremde, die mit dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen 1992 begann. Das Phänomen der Hasskriminalität wird von Britta Schellenberg beobachtet, Umgang mit unerwünschter Geschichte ist Gegenstand einer Fallstudie (Christian Mentel und Bjoern Weigel). Hans-Peter Killguss und Carolin Hesidenz haben recherchiert, wie Rechte das traurige Ereignis die Kölner Silvesternacht instrumentalisieren. Dem Instrumentarium der Fremdenfeindschaft (dem Gerücht als Waffe und dem Hass im Internet) widmet Wolfgang Benz zwei Beiträge.