Produktbeschreibung
Wo sich eine Szene entwickeln könnte, ist ein brutaler weißer Schleim/Schleier, wo sich „Gegenständliches manifestieren“ sollte, wird durchgestrichen, weggewedelt, Festes wird irgendwie kauzig verflüssigt, die Modulation läuft in Handschrift aus, aus der Ferne Handfestes gerät aus der Nähe gesehen zur Mikrokatastrophe. Das Vertrauen in die erzählerische Absicht wird durch die kruden Verschiebungen der Geste und der „falschen“ Farbe erschüttert. Das Heimelige der lieblichen Buntheit untersteht einer mutwilligen Distortion. Leonardos Mauerriss-Didaktik verfängt hier nicht. Gewiss, es gibt da mal ein Auge, ein Hand- oder Beinmotiv, der konsistente Perspektivraum taucht auf, „Wiedererkennungswerte“ bieten sich an usw. Allein: es funktioniert nicht richtig. Alles fliegt auseinander – wären da nicht die Markierungen: bis hierhin und nicht weiter (hier mal ein Gelb/Violett von da drüben, dieses Linien-Double, der schwere unbesetzte Raum (?) – Cézanne? Oehlen? Man könnte sagen: Reste überall (vgl. aber: Der Rest ist das, was bleibt!). Von der Erzählung, von Zeit, von kompakter Insturmentalisierung, also Vermögen. Überall wird aber das Vermögen zerschreddert. Sentimentalerweise möchte mancher zwar hinzufügen: behutsam. Aber auch das stimmt nicht. Denn so wie vordergründig das Linkische (zum Haareraufen, bei manchen „Stellen“…) und die Virtuosität einander auslöschen, so kommt man doch nicht so richtig dahinter, wie das geschieht. Vielleicht liegt es an der Trockenheit dieser Malerei. Oder besser: wenn's ernst wird, wird sie trocken (wie es ja heißt: Guter Geist ist trocken). Wohl sehen wir großzügige flüssige Anlagen, zumal in den so genannten „unteren Schichten“ – dort sind auch die alten Farben, die weiten Horizonte, die „leere Leinwand“ usw. – aber nach vorne hin, zu uns her, gibt's ein Zögern. Zögern aber hat noch nie geschadet (außer …). (Christian Wallner)