Produktbeschreibung
Der Autor untersucht einen Abschnitt der Ketzergeschichte des Mittelalters, der bisher allgemein als Phase des Niedergangs und der Dekadenz gewertet wurde. Über die Rekonstruktion der Biographie des katharischen Perfectus Petrus Auterii stellt er den von diesem repräsentierten Katharismus als eine eigenständige Phase in der Geschichte dieser religiösen Bewegung dar. Es wurden hierfür alle verfügbaren Informationen aus den Akten der Inquisition in Paniers, Carcasconne und Toulouse ausgewertet. Besonderes Gewicht wurde dabei auf die organisatorische Struktur der von Auterii maßgeblich geschaffenen katharischen Gemeinden südlich von Toulouse, speziell im Hochland der Grafschaft Foix, gelegt. Dabei zeigt sich, daß der nach den Albigenserkriegen wieder auflebende Katharismus unter Petrus Auterii auf einem System von Personalgemeinschaften beruhte, in dem die persönliche Loyalität zwischen Laienanhängern und Perfecti im Mittelpunkt stand. Dieses System unterscheidet sich signifikant vom bis ca. 1244 im Katharismus herausgebildeten territorialhierarchischen. Es dient zugleich als wichtige Informationsquelle zur Rekonstruktion des Katharismus im 14. Jahrhundert als einer Religion subsistenzwirtschaftlich lebender Bauernfamilien.