Produktbeschreibung
Mit dem Erscheinen des Bandes "Späte Prosa" liegt jetzt das gesamte erzählerische Werk Hans Henny Jahnns wieder vor. Jahnn hat sich 1950 mit einem Filmentwurf beschäftigt, der den Titel "Die Schuldigen" tragen sollte. Aus diesem Film, dessen Exposé im Nachlass überliefert ist, hat sich jedoch bald das Romanprojekt "Jeden ereilt es" entwickelt, an dem Jahnn noch bis 1958 mit Unterbrechungen arbeitete und in dem "Die Nacht aus Blei", ursprünglich als Traumszene konzipiert, später jedoch ausgegliedert und 1956 als selbständiges kleines Buch veröffentlicht wurde. Während Jahnn also diese visionäre Traumnovelle, die zum Vollkommensten gehört, was wir von seiner Hand besitzen, abschließen konnte, blieb "Jeden ereilt es" unvollendet. In beiden Texten geht es nochmals um die existentiellen Grunderfahrungen des Menschen, um die Unbedingtheit der Freundschaft, um die Befallenheit durch Liebe und Tod. "Ich habe mir vorgenommen, weder den Leser noch mich selbst hinters Licht zu führen", heißt es in den Notizen zu "Jeden ereilt es". "Jeden ereilt es" wurde für unsere Ausgabe als Lesetext nach der Fassung der Handschriften erarbeitet. "Die Nacht aus Blei" folgt dem Text der Erstausgabe von 1956. Darüber hinaus enthält dieser Band verstreute autobiographische Texte aus den fünfziger Jahren, darunter als Erstdrucke aus dem Nachlass Jahnss Notizen von seiner "Frankreichreise 1951" und von seiner "Reise nach Moskau 1956". Der Anhang informiert über die Überlieferungs- und Entstehungsgeschichte aller Texte sowie über das gesamte Projekt des Fragment gebliebenen Liebesromans. Sacherläuterungen erschließen die Texte, geben Hinweise auf Jahnns Quellen oder Anregungen und verfolgen die Querverweise und Zusammenhänge mit anderen poetischen Texten Jahnns. Das Nachwort des Herausgebers gilt der Stellung und Bedeutung der späten Prosa im Rahmen von Jahnns Gesamtwerk und versucht die Frage zu klären, warum der Autor "Jeden ereilt es" nicht abgeschlossen hat.