Produktbeschreibung
Die in der Oberlausitz gelegene, mittelalterliche Stadt Bautzen, auch sächsisches Nürnberg genannt, wurde vor einigen Jahrzehnten kurz vor ihrem Zerfall mit immensem Aufwand touristengerecht restauriert. Doch die an der Oberfläche heute anmutig erscheinende Idylle der Partnerstadt Heidelbergs trügt. Trotz etlicher Prunkbauten, moderner Einkaufsmeilen und einer legendären Senfproduktion, die vom Stadtmarketing allenthalben hervorgehoben wird, hat sich an einigen Stellen eine urbane Tristesse erhalten, deren besondere Atmosphäre in diesem Buch in Wort und Bild zusammen mit anderen Sachverhalten, wie der Kommerzialisierung des öffentlichen Raums, dem „Wutbürgertum“ und der politischen Polarisierung festgehalten wird. Anhand der langen Geschichte Bautzens wird aufgezeigt, wie sich die „Wertehaltungen“ der Bevölkerung an die Zeitläufe angepasst haben. Es gab und gibt helle Seiten mit Respekt und Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Minderheiten, aber auch dunkle Schatten, zu denen vor nicht allzu langer Zeit Folterungen und Morde in politischen Zuchthäusern sowie vielfache Restriktionen der Obrigkeit gegen die eigene, im „Tal der Ahnungslosen“ lebende Bevölkerung zählten. 30 Jahre nach der Wende erfährt eine nicht unumstrittene Form von „Heimatliebe und -schutz“ eine spürbare Renaissance. Wer Bautzen versteht, versteht auch manches aus der ehemaligen DDR, und wer die Einstellungen aus DDR-Zeiten versteht, versteht die innerdeutsche Zerrissenheit von heute.