Produktbeschreibung
1764 kam Winckelmanns „Geschichte der Kunst des Alterthums“ (SN 4,1) heraus und mit ihr sein bahnbrechendes System kunsthistorischer und stilgeschichtlicher Ordnung antiker Kunstwerke. Doch bereits ein Jahr nach dem Erscheinen schrieb Winckelmann: „Sobald ich Luft bekomme, werde ich eine vollständigere Ausgabe der Geschichte der Kunst besorgen. Wir sind heute klüger als wir gestern waren.“ Als notwendigen Zwischenschritt verfasste er einen Ergänzungsband, die „Anmerkungen zur Geschichte der Kunst des Alterthums“, der 1767 in Dresden erschien. Er sollte zugleich ein praktikables Handbuch für Romreisende sein mit einem neu eingeführten Register, das ein topographisch geordnetes Verzeichnis der besprochenen Denkmäler enthielt. Spätere Ausgaben haben viele Teile der „Anmerkungen“ in den Text der „Geschichte der Kunst des Alterthums“ integriert und sahen deshalb keine Veranlassung, diesen Ergänzungsband in ihre Gesamtausgaben aufzunehmen. Die „Anmerkungen“verschwanden folglich vom Büchermarkt. Aus heutiger Sicht ist diese Schrift Winckelmanns zu Unrecht weitgehend vergessen. Mancher neue Gedanke Winckelmanns wurde in den späteren Ausgaben weggelassen und eine Reihe von Denkmälern ist überhaupt nicht in die neuen Ausgaben der „Geschichte der Kunst des Alterthums“ aufgenommen worden. Aus dem Blick geriet so auch der neue lockere Schreibstil und die bewusst persönlich vorgetragenen, manchmal kühnen Argumentationen und scharfen Urteile zur Kunst seit der Renaissance, die von einem selbstbewussten Autor zeugen. Anliegen dieser Edition ist es, über den gedruckten Text von 1767 hinaus auch Textentwürfe vorzustellen, die sich im handschriftlichen Nachlass fanden und nicht in die Druckfassung aufgenommen wurden. Text und Manuskript liegen nun versehen mit einem Kommentar vor.