Produktbeschreibung
Was 'Inzest' bedeutet und was ihn erklärt, unterliegt seit dem Mittelalter einem stetigen Wandel. Ein Grund, nicht weiter nach allgemeinen Definitionen zu suchen, sondern die Problematik von Grenzziehungen selbst näher zu erkunden. Der Band vereinigt Beiträge von Literatur-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftlerinnen. Allen gemeinsam ist ihre Verankerung in der Geschlechterforschung und die damit verbundene Praxis des interdisziplinären Arbeitens. Bettina Bannasch Geschichten vom ewigen Beischlaf. Geschwisterliebe in der Literatur des 20. Jahrhunderts Judith Butler Ist Verwandtschaft immer schon heterosexuell? Jutta Eming Inzestneigung und Inzestvollzug im mittelalterlichen Liebes- und Abenteuerroman Franziska Frei Gerlach Geschwisterliebe. Inzestdiskurse bei Goethe und Jean Paul Susanne Hehenberger Inzest oder ›Hurerey‹? Inzest in der gerichtlichen Praxis des 18. Jahrhunderts Claudia Jarzebowski Eindeutig uneindeutig: Verhandlungen über Inzest im 18. Jahrhundert Brigitte Kerchner Ein öffentliches Geheimnis. Blutschande im 19. Jahrhundert Birgit Klein Allein nach dem 'Gesetz Mosis'? Inzestdiskurse über jüdische Heiratspraxis in der Frühen Neuzeit Judith Klinger Gespenstische Verwandtschaft. Melusine oder die unleserliche Natur des adligen Geschlechts Ulinka Rublack 'Viehisch, frech vnd onverschämpt'. Inzest in Südwestdeutschland, ca. 1530–1700