Produktbeschreibung
Bei der Betrachtung und beim Lesen von Bilderbüchern wohnt dem Umblättern eine besondere Bedeutung inne. Zwischen einer Doppelseite und der nächsten gibt es eine Pause, eine Lücke in der Narration, die von Rezipientinnen und Rezipienten gefüllt werden muss. Die Leerstellen zwischen Bilderbuchdoppelseiten - die sogenannten 'page breaks' - beeinflussen den Rezeptionsprozess maßgeblich.Dieses Buch stellt vor, wie Kleingruppen aus Viertklässlerinnen und Viertklässlern diese Leerstellen bei der Lektüre literar-ästhetisch anspruchsvoller Bilderbücher durch komplexe Schlussfolgerungen selbstständig füllen. Dabei wird deutlich, dass 'page breaks' als Elemente der Bild-Text-Narration eine entscheidende Rolle für die Sinnkonstruktion spielen. Es werden Kategoriensysteme vorgestellt, die Schülerinnen- und Schüleräußerungen zu Leerstellen im Bilderbuch fassen und kohärenzstiftende sowie elaborative Inferenzbildungsprozesse nachzeichnen. Das birgt neben Erkenntnissen für die Bilderbuchrezeptionsforschung und für die Bilderbuchtheorie auch Impulse für die Bilderbuchdidaktik. Denn mit der Analyse der Bilderbuchgespräche dieser qualitativ-empirischen Studie wird aufgezeigt, dass die Grundschulkinder Bedeutung im sozialen Austausch miteinander ko-konstruieren. Die Frage nach den 'page breaks' ist dabei als gewinnbringender Impuls für das Vorlesegespräch zu werten, der komplexe Sinnbildungsprozesse nicht nur sichtbar machen kann, sondern auch auslöst.