Produktbeschreibung
Die vorliegende Schrift befasst sich mit dem Begriff der „Ehre“ (Sharaf) in der arabischen Welt und seiner Bedeutung für Konflikte. In diesem Kontext wird mit der Sulha ein traditionelles arabisches Konfliktbeendigungsverfahren vorgestellt, dessen ausschließliches Ziel die Wiederherstellung der durch einen Konflikt verletzten Ehre ist. Die Ausführungen beginnen mit kulturtheoretischen Grundlagen, die ein tiefes Verständnis über den fundamentalen Bedeutungsunterschied des Ehrbegriffs im Vergleich zwischen der arabischen und der westlichen Welt ermöglichen. Diese Erläuterungen sorgen für Nachvollziehbarkeit hinsichtlich der Struktur und des Ablaufs des Sulha-Verfahrens, das nicht nur in seiner Eigenständigkeit wertvolle Erkenntnisse über kulturelle Charakteristika der arabischen Welt vermittelt, sondern in dieser Arbeit als Hebel zur Befassung mit der Makroebene – am Beispiel des Nahost-Konflikts – dient. Die daraus abgeleitete, kulturspezifische Perspektive ermöglicht neue Erklärungsmuster und eröffnet alternative Denkansätze für kreative Konfliktlösungsmöglichkeiten. Am Schluss der Ausführungen stehen Überlegungen, ob sich aus dem Verständnis des Sulha-Prinzips konstruktive Elemente für einen zukünftigen Friedensprozess (Salaam) im Nahen Osten ableiten lassen. Die vorliegende Arbeit ist ein Plädoyer für eine intensivere Beachtung des Faktors „Ehre“ in der arabischen Welt und seiner Relevanz für die Wahrnehmung, Entstehung und Lösung von Konflikten. Sie bietet als Grundlagenarbeit eine Übersicht und soll geneigte Autoren zu einer vertiefenden Befassung mit den relevanten Themenkomplexen motivieren.