Produktbeschreibung
Carl Kühn war ein bedeutender, heute jedoch weitgehend vergessener Sakralbaumeister in und um Berlin. Mehr als sechzig realisierte Bauwerke von ihm sind nachweisbar, die allermeisten davon Kirchen. Ab Mitte der 1920er Jahre fungierte der Schüler und Partner des Historisten Christoph Hehl (1847–1911) zudem als Berater der Berliner katholischen Behörden, und ab 1930 war er der erste Diözesanbaurat Berlins. Konstantin Manthey stellt zum einen das Leben und Werk des Architekten Kühn vor. Zum anderen untersucht er anhand von exemplarischen Beispielen die behördlichen Strukturen und Hintergründe bei dessen Kirchenbauprojekten zwischen 1900 und 1941 und illustriert so das Sakralbaugeschehen im Diasporabistum. Ein Katalog der bekannten Werke des Baumeisters rundet das Buch ab. Das Beispiel Kühns macht deutlich, welchen komplexen Anforderungen Architekten gerecht werden mussten, die seinerzeit einen Brückenschlag von baulicher Tradition und behutsamer Moderne versuchten. Die Arbeit beleuchtet dieses Spannungsfeld und erweitert den Blick auf die frühe Architekturmoderne im Kirchenbau. Diese setzte lange vor dem Zweiten Weltkrieg ein und sollte, ausgehend vom Nordosten, bald den Diasporabau in ganz Deutschland prägen.