Produktbeschreibung
Gegenstand dieser Untersuchung sind die Diskussionen und Debatten, die um 1930 in Deutschland und den Niederlanden über das performative Repertoire zivilgesellschaftlicher Organisationen geführt wurden. Katholiken und Sozialdemokraten standen damals vor der Problematik, wie man sich angesichts der faschistischen Herausforderung im öffentlichen Raum darstellen sollte. Die eigenen Formen und Methoden wurden hinterfragt: Sollten katholische oder sozialdemokratische Verbände wie die Nationalsozialisten Massenkundgebungen, Symbole, Musik und Gesang und ein jugendliches Image verwenden? Durch die in der Debatte gebrauchten Argumente wird deutlich, auf welche Kriterien, Maßstäbe und Normen sich die zeitgenössischen Beobachter bezogen. Indem diese Denkkategorien und Verhaltenscodes aufgedeckt werden, leistet der Verfasser einen Beitrag zur Beantwortung der Fragen, warum das Repertoire der Nationalsozialisten um 1930 noch als ‚normal‘ galt und warum demokratisch gesinnte Organisationen sich damals ähnlicher Formen und Methoden bedienen konnten.