Produktbeschreibung
[…] „Ewalds Rosenmonde“ ist der erste seiner drei Rügen-Romane, die 1791 und 1800 erschienen sind. Mit dem folgenden, „Hainings Briefe an Emma“; im selben Erscheinungsjahr, ist er durch autobiografische Bezüge verbunden. Der letztere, „Ida von Plessen“; nimmt insofern eine besondere Stellung ein, als er – verfaßt für einen nicht abgeschlossenen Zyklus über die „mannichfaltigen Erweisungen unsers tiefsten und edelsten Gefühls“ – zwar durch die Landschaft Rügens, insbesondere zwischen Bergen und Kap Arkona, mit dem Leben des Autors fein verwoben ist, Kosegarten aber die Handlung vom Autobiografischen wegführt und ins Romantische überhöht. […] Autobiografischer Hintergrund für Ewalds Rosenmonde ist Kosegartens Anstellung als Hauslehrer beim Landvogt von Rügen, Carl Gustav von Wolffrath (Hiddensee 1717 – 1794 Wismar), und dessen Frau, Anna Charlotta von Bagewitz. Kosegarten unterrichtete die beiden Kinder: Gustav („Julius“) Anton von Wolffrath (1762–1833); dereinst Jurist und Staatsminister im Königreich Westphalen, sowie Caroline („Ida“) Juliane von Wolffrath (9. Oktober 1764 – lt. Katharina Koblenz-Arfken verstorben 1849 in Bergen), die ihren Vetter Hans Friedrich Karl von Wolffrath (1767–1819) heiraten wird. Caroline war Kosegartens erste Liebe, die Trennung von ihr konnt er nie verwinden. Als Ida ist sie in seinem gesamten literarischen Werk präsent. […] Die hier vorliegende Neuausgabe in der Edition Gellen versteht sich als literarische Denkmalpflege und Wiederentdeckung eines außergewöhnlichen literarischen Werkes des Altenkirchener Schriftstellers und Pfarrers Ludwig Gotthard Kosegarten, das auch ein Rügen-Roman ist, aber kein Heimatroman. Die autobiografisch geprägte Identitätssuche eines jungen bürgerlichen Intellektuellen vertritt hier in der Nachfolge der Leiden des jungen Werther die Ideale des Sturm und Drang, bevor mit der in der Edition Gellen bereits wiederveröffentlichten „Ida von Plessen“ Positionen der Romantik entwickelt werden. Wie bereits zu „Ida von Plessen“ (Dresden 2022) ist auch zu „Ewalds Rosenmonde“ anzumerken, daß es Zeit ist, Kosegarten und sein Werk neu zu lesen und wiederzuentdecken. Jede Generation findet ihren eigenen Zugang zum kulturellen Erbe. […] (Aus dem Nachwort)