Produktbeschreibung
Das sogenannte 'Big Typescript' von 1932–33 ist, seit der Veröffentlichung der 'Logisch-Philosophischen Abhandlung' 1922, Wittgensteins erster Versuch seine neueren Gedanken in einem Buch zusammenzufassen. Äußerlich erscheint es das Fertigste unter seinen Schriften: mit einem Inhaltsverzeichnis, unterteilt in 19 Kapitel mit 140 Sektionen. Doch ist es ein Fragment ohne Titel; die umfangreichen Über- und Umarbeitungen, die Wittgenstein noch während der Schreibarbeiten beginnt, zeigen, daß das Typoskript auf dem Weg zum angestrebten Buch eher einen status nascendi darstellt, als, wie oft argumentiert, 'a coherent stage of Wittgenstein’s thought'. Im Kontext der zugrundeliegenden Manuskriptbände I bis X (WA 1–5) und den nachfolgenden Über- und Umarbeitungen wird am 'Big Typescript' deutlich, wovon Wittgenstein 1945 im Vorwort zu den 'Philosophischen Untersuchungen' spricht: Der Widerspruch zwischen seinem Philosophieren und der typisch linearen Buchstruktur; das Eigentümliche seiner philosophischen Wege: '… daß meine Gedanken bald erlahmten, wenn ich versuchte, sie, gegen ihre natürliche Neigung, in einer Richtung weiterzuzwingen. – Und dies hing freilich mit der Natur der Untersuchung selbst zusammen. Sie nämlich zwingt uns, ein weites Gedankengebiet, kreuz und quer, nach allen Richtungen hin zu durchreisen.' Die Veröffentlichung des 'Big Typescript' wird von der Wittgenstein-Forschung seit dem Erscheinen der 'Philosophischen Grammatik' im Jahre 1969 gefordert. Und auch wenn Wittgenstein seine Gedanken in der Form des 'Big Typescript' deformiert sah, vermittelt der Text über die Klassifizierung in Kapitel und Sektionen, verhältnismäßig leicht einen Eindruck von Wittgensteins philosophischer Methode. Inwieweit diese Struktur dem Denken Wittgensteins entgegensteht zeigen dann die Über- und Umarbeitungen des 'Big Typescript'; in diesem Kontrast zeigt sich das Eigentliche an Wittgensteins Philosophieren: '… daß die Gedanken in ihm in einem verwickelten Netz von Beziehungen stehen.'