Produktbeschreibung
Die Geschichte der deutschen Philosophie ist seit Leibniz begleitet von Versuchen, den von ihr zurückgelegten Weg als ganzen zu überblicken und in seiner Eigenart gegenüber anderen nationalen Traditionen zu erfassen. Nur selten führten diese Versuche zu umfassenden Darstellungen, oft blieb es bei Fragmenten und bloßen Programmen. Dennoch lasst sich mittels einer genauen Analyse der repräsentativsten Stucke des relevanten Materials rekonstruieren, wie sich das Gesamtbild von der deutschen Philosophie in den verschiedenen Epochen gewandelt hat und durch welche wissenschaftlichen Standards, philosophischen Positionen, weltanschaulich-religiösen Haltungen, politischen Optionen und allgemeinen geschichtlichen Erfahrungen es bestimmt worden ist. Dabei erweist sich, dass auf Kosten wissenschaftlicher Motive in besonderem Masse auch politische Motive eine Rolle spielten, sofern deutsche Philosophiehistoriker sich immer wieder in den Dienst patriotischer, nationalistischer, imperialistischer, rassistischer und anderer ideologischer Ziele stellten oder stellen ließen, während amerikanische und französische Philosophiehistoriker auf solche Tendenzen mit dezidiert kritischen Gegenentwürfen reagierten. Die Reflexion der hier wirksam gewordenen Mechanismen versteht sich als Beitrag zur Beantwortung der Frage, ob und wie eine neue „Geschichte der deutschen Philosophie“ geschrieben werden soll.