Produktbeschreibung
War Galileo Galilei, der als Primus Inventor der Naturwissenschaften gilt, auch Philosoph? Stellt sein Forschungsverständnis eine originäre philosophische Leistung dar? Ausgehend von einer genauen Interpretation des Briefes Galileis an Benedetto Castelli wird gezeigt, dass dieses von zwei grundlegenden Aspekten geprägt ist: Zum einen der generellen Erforschbarkeit der Natur und zum anderen der Lehre von den „Zwei Büchern“. Für Galilei stammen das Buch der Natur und das der Offenbarung beide aus Gott; gerade deshalb leugnet er jede außernaturwissenschaftliche Begrenzung der Forschung. Die vorliegende Monografie reflektiert dieses Forschungskonzept Galileis kritisch und prüft es vor dem Hintergrund der modernen Naturwissenschaften. Darauf aufbauend lässt sich das Verhältnis von Naturwissenschaft zur Heiligen Schrift neu und unverkrampft entwerfen. Säkularisierung und Autonomie der Naturwissenschaften, die oft als Auswirkungen des über ihn verhängten Urteils von 1633 gesehen werden, sind nicht das, was Galilei als Forschungskonzept verfolgte. Die Inquisitoren fällten ein Urteil, das jene gedeihliche Entwicklung der Naturwissenschaften verhinderte. Den Schluss der Arbeit bildet der erstmals vorgelegte Nachweis der Fälschung der das Urteil formal begründenden Registratur.