Produktbeschreibung
Holz als Energieträger hat gerade in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt (vgl. auch IßLEIB, 2007; IßLEIB, 2011). Viele, insbesondere private Nutzer, haben Holz dabei scheinbar „neu entdeckt“, obwohl es einer der ältesten Rohstoffe der Welt ist. Schon seit Jahrhunderten nutzen (auch) die Bewohner Mitteleuropas Holz für die Konstruktion von Gebäuden, als Wärmequelle, zur Zubereitung von Speisen oder als Lichtquelle (KÜSTER, 1998; S. 68). Bei einer relativ geringen Bevölkerungsdichte und einem vergleichsweise hohen Waldanteil in Mitteleuropa war Holz ein in der Vergangenheit scheinbar unbegrenzt verfügbarer Rohstoff. Neben privaten Nutzungen war Holz auch früh Rohstoff für holzbearbeitende Handwerksbetriebe, den Bau von Kirchen, Kathedralen und Schiffen (RADKAU UND SCHÄFER, 1987; S. 66 ff.). Abhängig von den jeweils aktuellenBedürfnissen der Menschen haben sich dabei regional sehr unterschiedliche Nutzungsformen des Waldes etabliert. Hutewälder, die unter anderem zur Versorgung des gehaltenen Viehs genutzt wurden oder die Mittelwaldbewirtschaftung als Instrument um den Ertrag eines genossenschaftlichen Waldes den jeweiligen Eigentümern zu Gute kommen zu lassen (vgl. auch HASEL UND SCHWARTZ, 2006; S. 305 ff.; GRÜTZ, 1986; MAYER, 1986; BORCHERT UND REITENSPIEß, 2009), sind Beispiele solcher Nutzungen. Auch mit dem Beginn der Industrialisierung blieb der Bedarf nach Holz auf einem hohen Niveau und es wurde zunehmend offensichtlich, dass Wald nur dauerhaft zu erhalten ist, wenn ihm durch Entnahmen nicht mehr zugemutet wird, als er imstande ist, durch Wachstum zu leisten (HASEL UND SCHWARTZ, 2006; S. 305 ff.). Ziel der Nachhaltigkeit war stets, den Wald nicht nur als Lebensraum, sondern insbesondere als Rohstoffquelle für den Menschen zu erhalten. Dieser Nutzungsaspekt hat den Wald über Jahrhunderte geprägt. Auch Monokulturen aus Nadelholzbaumarten, als eine raschwüchsige Wiederbepflanzung der im 19. Jahrhundert abgeholzten oder infolge von Kriegsreparationsleistungen stark dezimierten Waldbestände, sind letztlich Wissensstand einer Nachhaltigen Waldwirtschaft gewesen, von der noch heute weite Teile der Volkswirtschaft profitieren. Letztlich prägen alle diese Erscheinungen die Landschaft und geben ihr einen regional z. T. sehr differenzierten Charakter. Heutige Forstleute arbeiten und ernten in Waldbeständen, die ihre Vorgänger teils über mehrere Generationen begründet und gepflegt haben, und nehmen durch eigene waldbauliche Entscheidungen Einfluss auf die zukünftige Struktur von Wald und Landschaft. Die zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Wald in seinen verschiedenen Ausprägungen steigen stetig und müssen sich im Zuge wandelnder Rahmenbedingungen ständig neuen Herausforderungen stellen.