Produktbeschreibung
Die Annalen der Literatur nach 1945 haben viele politische Kapitel. In den 1970er Jahren herrschte ein merkwürdiger Zustand zwischen literarischem Engagement und politischer Enthaltsamkeit. Einerseits distanzierten sich viele Schriftsteller von der Politik, als sie merkten, dass sie für nichtliterarische Zwecke instrumentalisiert wurden. Andererseits gab es Versuche einer neuen Annäherung von Literatur und Politik, weil sich Autoren als Staatsbürger einer neuen ‚Mitmachgesellschaft‘ verstanden. Was waren die „70er“ also in der deutschen Geschichte von Literatur und Politik? „Wilde Jahre des Lesens“ (Ulrich Raulff), in denen der Lebensraum zur (postmodernen) Bibliothek wurde, oder vielmehr eine Dekade der Verarbeitung von Kriegs- und Nachkriegserfahrungen und von einer Neujustierung des literarischen Selbstverständnisses. Der Sammelband enthält Aufsätze, die diese literarisch-politischen Reflexions- und Deutungsprozesse am Beispiel zentraler Werke und repräsentativer Autoren untersuchen. Entstanden ist die Idee dazu auf einem Seminar der Konrad-Adenauer-Stiftung in Cadenabbia, Adenauers Feriendomizil am Comer See.