Produktbeschreibung
Die Autorin beschäftigt sich mit den Repräsentationen fremdkultureller Alterität am Beispiel Südamerikas und deckt in der literaturgeschichtlichen Reichweite exemplarisch die Zeit von der Frühen Neuzeit bis zur aktuellen Phase globalisierter Literaturen ab. Die Entdecker- und Seefahrerberichte seit Kolumbus, Hans Staden und Jean de Léry über Wielands exotische Märchen des Fremden, Georg Forsters und Alexander von Humboldts Reiseberichte bis hin zu den modernen Ausgestaltungen der Fremdrepräsentation bei Robert Müller bilden jeweils epochal unterschiedliche Erfahrungsmodelle literarischer Annäherung an das Andere. Dabei werden die Funktionen des Fremden bei der Konstitution kollektiver Identitäten in den jeweiligen Texten untersucht. Die diachron angelegte, „Topographie des Fremden“ (Waldenfels) schließt mit den Ausführungen zu Edmond Jabes' Meditationen über das Verschwinden des Fremden. In der Verbindung neuester ethnomethodologischer Ansätze und medienwissenschaftlicher Interpretationen mit textphilologisch gründlichen Analysen, wird das Potential kulturwissenschaftlicher Ansätze entfaltet, ohne diese indessen zu verabsolutieren. Vielmehr werden insbesondere die jüngsten Theorie- und Methodentransfers aus Ethnologie und Anthropologie daraufhin befragt, welchen Beitrag sie tatsächlich zu einer Kulturhermeneutik (nicht nur des Fremden) zu leisten vermögen.