Produktbeschreibung
Gegenwärtige Gesellschaften sind grundlegend generational strukturiert. Kinder tragen wie Erwachsene aktiv zur Reproduktion und Transformation dieser Ordnungen bei. Da es sich dabei um machtvolle Ordnungen handelt, die systematisch Ressourcen zuweisen, ermöglicht eine genauere Betrachtung der Praktiken des generationalen Ordnens und ihrer Kontexte neue Erkenntnisse zur relationalen Eingebundenheit von Kindheit(en) sowie Bedingungen und Spannungsfeldern des Aufwachsens. Die vorliegende Studie untersucht, wie elfjährige Kinder einer Berliner Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung in sprachlichen Äußerungen zu Kindheit und Erwachsenheit diskursiv generationale Ordnungen hervorbringen und sich dabei auf spezifische Weise als Kinder positionieren. Die Analyse zeigt ein Phänomen, das sich in Anlehnung an Bourdieus Theorem der Komplizenschaft als ambivalente Komplizenschaft beschreiben lässt: Im Sprechen über Kinder tragen die interviewten Kinder zur Produktion und Legitimation einer generationalen Ordnung bei, innerhalb derer (andere) Kinder irrational, unvernünftig, rebellisch und dadurch zurecht hochgradig fremdbestimmt sind. Im Sprechen als Kind wird diese Ordnung und Fremdbestimmung jedoch in Frage gestellt. Die Kinder positionieren sich selbst als durchaus vernünftige, reflektierte und selbstbestimmte Subjekte.