Produktbeschreibung
Die neun Kapitel des Schlussbandes zeigen den sukzessiven Zerfall gesellschaftlicher Ordnung angesichts der politischen Verrohung der beginnenden 1930er Jahre, aber auch das Aufbäumen und den Widerstand einzelner Kommunen gegen die politische und wirtschaftliche Instrumentalisierung der Menschen. Ihre Resignation ist die Folge der Korruption und der daraus resultierenden Krise, die sich von der Wirtschaft auf alle Bereiche des Lebens ausdehnt und in welcher die Menschen nicht den Schritt zu Solidarität und sozialem Ausgleich wagen, sondern sich in Ängste und Fetische, wie Macht, Religion und rücksichtlosen Egoismus, flüchten. Das „Dorf unterm Berg“ wird zum Spiegelbild europäischer Hilflosigkeit angesichts des rigiden Konkurrenzdenkens, das keine gesellschaftliche Utopie als Leitbild zulässt. Prežihov Voranc‘ Hauptanliegen als Autor wie als Sozialaktivist war es, ein gegenseitiges Ausspielen der gesellschaftlichen Schichten zu verhindern, insbesondere auf die von oben gesteuerte Konkurrenz der Bauern und Arbeiter bezogen. Seine Liebe zur Bauernarbeit und zum bäuerlichen Dasein war unumstößlich, ebenso aber auch seine Solidarität mit den Besitzlosen und Außenseitern. Im Bauernsohn und Werksarbeiter Perman Ahac, der sein Erbe zweimal an die Banken verliert, hat er sich selbst dargestellt, was die Jahre 1921 bis 1930 betraf; in der Figur des Bauern Munk setzte er dem traditionsverhafteten Bauernstand ein Denkmal, ohne die Schwächen und gesellschaftlichen Vorurteile jener Menschen schönzufärben. Im Gegenteil, seine Darstellung geht tief in die sozialen Widersprüche hinein genauso wie in die Tiefen menschlichen Erlebens und Begreifens. Dass er in diesem Roman, der um 1941 in der Dolenjska geschrieben und im Herbst 1945 in Ljubljana publiziert wurde, auch das Streben nach ‚kommunaler Selbstverwaltung‘ (Band 3, Kap. 3, 8, 9) dargestellt hat, wurde vielfach übersehen, da bei ihm der soziale Ausgleich und die Solidarität, und nicht die Vorherrschaft einer Gruppe der Angelpunkt jedes Gemeinwesens waren. Voranc‘ ‚linker Heimatroman‘, der in seiner Breite und Tiefe an die russischen und französischen Realisten und Naturalisten gemahnt, ist ein unvergleichliches Porträt seiner Herkunftswelt, die er in all ihren Nuancen und Wandlungen verewigt hat.
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Marke |
KITAB |
EAN |
9783902878311 |
ISBN |
978-3-902878-31-1 |