Renate Maassen - Katharina von Siena – Patronin der Päpste

Renate Maassen - Katharina von Siena – Patronin der Päpste

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Auf Caterina trifft das Wort des reformierten Theologen Walter Nigg in ganz besonderem Maße zu: „Die Heiligen haben sich ihre Gottesnähe erkämpfen müssen. Sie fiel ihnen nicht in den Schoß.“ Damit schließt er sich dem Wort aus der Offenbarung des Johannes an: „Gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie...

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Produktbeschreibung

Auf Caterina trifft das Wort des reformierten Theologen Walter Nigg in ganz besonderem Maße zu: „Die Heiligen haben sich ihre Gottesnähe erkämpfen müssen. Sie fiel ihnen nicht in den Schoß.“ Damit schließt er sich dem Wort aus der Offenbarung des Johannes an: „Gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte. Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr Wort und Zeugnis, sie hielten an ihrem Leben nicht fest bis hinein in den Tod.“ (Offb. 12,10.11) Die Päpste unterschiedlichster Epochen stimmen in ihren Aussagen überein. Papst Pius II. äußerte sich über sie: „Niemand kam zu ihr, der nicht weiser und besser von ihr wieder wegging. Ihre Lehre war eingegossen und nicht erworben. Sie war Lehrerin und nicht Schülerin.“ Ein weiterer Verehrer unter den Päpsten ist Benedikt XIV.: „Ihre Lehre war vom Feuer der Liebe entflammt.“ Ähnlich vergleicht Johannes Paul II. sie mit dem Dichter Johannes vom Kreuz. Urban VIII. erklärt ihre Stigmatisierung für wahrhaftig. Pius XII. nennt sie „die Stärkste und Frommste, die Zierde ihres italienischen Vaterlandes und Patronin des Glaubens.“ Johannes XXIII. erklärte: „Sie war so sehr in die Höhe emporgestiegen, dass das, was sie lehrte, sogar die Weisen mit Bewunderung mit sich riss.“ und Paul VI. verkündet: „Die heilige Caterina von Siena ist würdig, in die Liste der Kirchenlehrer eingetragen zu werden.“ Und ihr verehrter Babbo, Gregor XI. sagte kurz vor seinem Tod: „Ich will all das, was sie geschrieben hat und den Inhalt ihrer Bücher lesen.“ Dazu kommt er nicht mehr. Aber vielleicht hatte er dies auch gar nicht nötig, denn er war aus dem gleichen Geist geschöpft wie sie. Ohne Caterina hätte es vielleicht keine Rückkehr der Päpste nach Rom gegeben, ohne Gregor XI. aber auch nicht. Gregor, alias Pierre Roger de Beaufort, darf bei aller Begeisterung für Caterina nicht vergessen werden. Er war in diesem Spiel die wichtigste Figur. Nennen wir ihn den weißen König auf dem Schachbrett des Herrn, umlagert von schwarzen Läufern und Türmen in seiner Kurie, bewegungsunfähig zwischen den schwarzen und weißen Bauern aus Oberitalien und bedrohlich belauert von der schwarzen Dame aus Neapel. Unter solchen Umständen kann man nur existieren, wenn man seinen Feinden äußerlich zunächst ähnlich bleibt. So mag in seinem Fall das Wort an den Propheten Ezechiel gelten: „Ich mache dich ihnen gleich, damit du unerkannt bleibst.“ Wir brauchen nicht lange zu überlegen, wer die andere wichtige Figur auf diesem Schachbrett war: Caterina hatte die heikle Aufgabe der weißen Dame übernommen. Unentwegt und entschlossen greift sie die Belagerung des Heiligen Stuhls mit der Kraft des ihr verliehenen Geistes an. Selbstlos steht sie mehr als einmal vor dem Papst, bereit, ihr Leben zu geben. Das, was wir Gregor heute also als Wankelmut vorwerfen wollen, ist nichts anderes als ein Kampf gegen den Mächtigsten dieser Welt. Caterina hat es selbst gesagt: „Wir stehen nach der Empörung des Menschen gegen Gott unter der Herrschaft der Schlange.“ Wer da heraus will, muss Leib und Leben, Krankheit, Tiefschläge und den Spott der anderen riskieren. Wie Paul VI. sagt: „Das Kreuz ist der untrennbare Begleiter der Heiligen“, das heißt derer, die Gottes Gegenwart suchen; und die suchte auch Pierre Roger de Beaufort. Gregor hatte einen Feind gegen sich, mit dem es andere gar nicht hätten aufnehmen können. Denn zunächst war da die Verführung, die die Stellvertreter Christi genau wie Jesus selbst erfahren mussten: „Da führte ihn der Teufel auf einen Berg hinauf und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird alles dir gehören.“ (Lk 4,5-8) Das ist doch genau die Versuchung der Päpste seiner Zeit gewesen, denn die Kirche und die Päpste als deren Oberhaupt standen über allem, über dem Volk, über den Richtern und über den Königen. Sie befanden sich in einer Gefahr, die sie ohne Gottes Geist niemals überwunden hätten. Diese Gefahr besteht aber nicht nur für die damaligen Päpste, sondern für jeden Menschen, der glaubt, keinen anderen mehr über sich zu haben. Die Anbetung des Verderbers beginnt da, wo wir das Vertrauen in uns selbst und die Gerechtigkeit über uns selbst an Gottes Stelle setzen. Das ist der Kampf, den Caterina von außen und Gregor von innen gefochten haben. Pierre Roger de Beaufort musste zunächst sich selbst und seine Liebe zur weltlichen Macht überwinden, um der Kirche Christi wirklich dienen zu können. Dafür gibt er am Ende vielleicht sogar sein Leben. Auf welche Art und Weise er auch immer zu Tode kam, dieser war ihm von der Gegenseite angedroht worden, und die hat Wort gehalten. Das aber darf nicht erschreckend sein, denn als weißer König auf dem Schachbrett hatte er bereits seinen Sieg errungen. Sein – und kurz darauf auch Caterinas – Fortgang hat mehr mit dem geordneten Rückzug zu tun als mit einem Schicksalsschlag. Sie haben beide ihre Aufgabe erfüllt und vielleicht sollte man ihnen nach dem elenden Kampf mit dem Verführer die ersehnte himmlische Ruhe gönnen. Denn so verstand Caterina ja selbst den Tod eines glaubenden Menschen, als „Hochzeit der Seele mit ihrem himmlischen Bräutigam“ Gregor gelingt der Sieg über sich selbst, und damit erringt er einen neuen Anfang für die christliche Kirche. Er kehrt stellvertretend für die ganze Kirche zurück in den Gehorsam und in die Liebe zu Gott. Dementsprechend mächtig war sein Gegner. Diese Auseinandersetzung um die Kirche Christi fand allein in seinem Inneren statt. Wir nehmen nur wenig davon wahr, außer dass Gregors Verhalten die deutlichen Anzeichen eines solchen Kampfes trägt. Das äußerliche Zeichen seiner großartigen Tat ist die Rückkehr nach Rom. Die Frage, ob Papst Gregor im Guten kam, erübrigt sich, wenn man auf Caterinas Vision vertraut, die sie als Kind in Siena hatte. Darin sprach Christus zu ihr: „Schaue auf mich, und bewundere den Bräutigam, den Papst, und seine heilige, unermesslich gute Absicht.“ Auch die französische Geschichtsschreibung weiß über ihn zu urteilen: „Gregor XI. hat den Kirchenstaat gerettet und das Papsttum zurück nach Rom gebracht. Es war eine Tragödie für die ganze Christenheit, dass Gregor XI. so unerwartet und vorzeitig im Vatikan verstarb.“ Doch sein Tod war nur eine scheinbare Tragödie, denn die tatsächliche Tragödie, nämlich die Abkehr der Päpste von allen christlichen Grundsätzen sowie die Abkehr von den Apostelgräbern, hatte er erfolgreich abgewendet. Zunächst hat man Gregors unermessliches Verdienst auch gewürdigt, bis er in einer immer wieder aufs Neue verdrehten Geschichte schließlich ganz verblasste. Nennen wir ihn hier also noch einmal bei seinem Namen: „Novus di virgine forti – Neugeworden durch die starke Jungfrau.“ Damit ist über Caterina und Gregor in einem Satz alles gesagt. Gregor ist neugeworden durch die starke Jungfrau. Man kann genauso gut auch sagen: Er ist neu geboren worden, und mit ihm die Kirche. Caterina hat mit seiner Geburt, die gleichfalls eine Neugeburt der Kirche bedeutet, in unerträglich schmerzhaften Wehen gelegen. Wie es in der Offenbarung des Johannes zu lesen ist: „Die Frau war schwanger und sie schrie vor Schmerz in den Geburtswehen.“ Denn das ist das eigentliche Wunder dieser Zeit: die Geburt einer erneuerten Kirche, auch wenn dies in den Folgeschwierigkeiten nicht sofort erkennbar wird. Wie Kinder müssen die neugeborenen Päpste wieder das Gehen – auf dem rechten Weg – lernen. Caterina gebiert sozusagen einen neugewordenen Papst. Und das ist etwas wahrhaft Göttliches. Die Päpste von Avignon waren mit ihren Ausschweifungen und ihrer Selbstherrlichkeit längst zu Päpsten des Verderbens geworden. Aber wie es bei Matthäus heißt, wird die Unterwelt versuchen, selbst die Kirche des Petrus zu überwinden, aber es wird nicht gelingen. Caterina gebiert durch Gregors Umkehr eine neue Kirche zurück ins Licht, nichts Geringeres ist dort geschehen. Etwas ganz Vergleichbares findet sich in der Offenbarung des Johannes: „Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird.“ (Offb. 12, 4.5) Mit Gregors Umzug nach Rom kommt der rechte Glaube zurück in die Führer der Kirche und damit in die Kirche selbst. So darf man Gregors raschen Tod nach seiner Rückkehr nach Rom nicht als Bestätigung der bösartigen Drohung von Avignon betrachten. Gregor hat alles erreicht, wozu er in seinem Amt bestellt war: die Rückkehr der Päpste an das Grab des Petrus und die Umkehr der Kurie vom falschen Weg. Vielleicht wird er von Gott vorzeitig abberufen, um nicht miterleben zu müssen, was danach noch kommt. Ähnliches geschieht auch in der Offenbarung des Johannes. „Ihr Kind aber wurde sofort zu Gott und bis vor seinen Thron entrückt.“ Die Kirche ist neu geboren, ihre Vertreter werden die Gläubigen in Gregors Nachfolge wieder im Heiligen Geist lenken können. Gregors Tod mag daher seine ganz persönliche Erlösung sein von einer ähnlichen Bedrängnis, wie sie die Offenbarung in der Erzählung von der Frau und dem Drachen beschreibt. „Keine Feder vermag meine Qualen zu beschreiben“, schreibt er kurz vor seinem Tod. Es ist wie die Entrückung des Kindes vor dem Drachen, der schon mit weit aufgerissenem Maul vor der Gebärenden steht, um ihr Kind, nämlich die Kirche, zu verschlingen. Es gelingt ihm nicht! Gregor hat das Petrusamt zurück ans Petrusgrab geholt und der Kirche endlich wieder festen Boden unter die Füße gegeben. Denn: „Tu es petrus – Du bist der Fels. Auf dich will ich meine Kirche bauen“ und: „Die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwinden.“ (Mt. 16,18) Dass dies auch in diesem Falle nicht geschah, war also Gregors und gleichwohl Caterinas Verdienst. So dürfen wir auch heute noch „des Papstes heilige, unermesslich gute Absicht bewundern“, wie sie Caterina bereits als Kind angekündigt war. Befreien wir ihn also wieder von seinem unglücklichen Ruf des Zauderers und farblosen Kirchenoberhauptes und nennen ihn wieder einstimmig Novus di virgine forti – Neugeworden durch die starke Jungfrau. Diese unerschrockene Frau aus Siena an seiner Seite, die Frau, die in schmerzhaften Wehen mit einer ganzen Kirche lag, haben sich die Päpste zur Patronin gewählt:
Marke Bernardus Verlag
EAN 9783810701183
ISBN 978-3-8107-0118-3

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