Produktbeschreibung
Unmittelbar nördlich der frühdynastischen Königsnekropole von Umm el-Qaab gelegen, umfasst der Friedhof U neben ziegelausgemauerten Gräbern der spätprädynastischen Zeit etwa 600 einfache, in den festen Wüstengrund eingetiefte Grubengräber der älteren und mittleren Naqadakultur (Naqada I und II, ca. 3900–3350 v.Chr.). Erhaltene Reste ihres Beigabeninventars in originaler Fundlage erlauben in vielen Fällen Rückschlüsse auf die ehemalige Grabausstattung. Die große Zahl reich ausgestatteter Gräber und die lange Belegungszeit des Gräberfeldes finden andernorts in Ägypten keine Parallelen. Die Studie dokumentiert die bei den Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo geborgenen Keramikinventare und erarbeitet im Textteil mit fundkombinatorischen Methoden anhand dieser Funde die chronologischen Belegungsphasen des Gräberfeldes. Eine Untersuchung zu Anzahl und Qualität der Keramikbeigaben von Männer-, Frauen- und Kindergräbern erbrachte neue Ergebnisse im Hinblick auf eine soziale Ungleichheit der Bevölkerung bereits während der frühesten Naqadakultur und wirft z.B. durch außergewöhnliche, mit Szenen der Jagd und Gefangenendarstellungen bemalte Gefäße, die Elemente der späteren pharaonischen Ikonografie vorwegnehmen, neues Licht auf frühe Entwicklungen im Prozess der Staatsentstehung im Alten Ägypten. Vergleiche mit anderen Gräberfeldern der Naqadakultur in Oberägypten stellen den Friedhof U in einen überregionalen Rahmen. Im Katalogteil werden die Grabinventare beschrieben und mit Zeichnungen illustriert.