Produktbeschreibung
Zu einem Zeitpunkt, da die ehemalige Habsburgerresidenz nur mehr die Hauptstadt eines Kleinstaates ist, gleichzeitig aber mit dem kommunalen Experiment des Roten Wien internationalen Vorbildcharakter gewinnt, nimmt auch der Wiener Fußball seine ihm eigene Gestalt als moderner Zuschauersport an. (.) Die großen Fußballhelden dieser Zeit sind 'Legionäre' aus den Nachfolgestaaten oder entstammen, wie beispielsweise Pepi Uridil und Matthias Sindelar, einem vorstädtischen Zuwanderermilieu. Unzweifelhaft sind es die Arbeitervorstädte, die die produktive Basis des Wiener Fußballs bilden und die überwiegende Mehrheit der Aktiven und der Zuseher stellen. Daneben kommt aber auch der bürgerlichen City ein entscheidender Stellenwert zu: sowohl in Form von Mäzenen und Betreibern von Großclubs als auch in Form von Bohemiens und Kaffeehausliteraten, die das massenkulturelle Spektakel zum Gegenstand des Feuilletons und eines witzig-geistreichen Diskurses machen. 'Es ist diese ganz unverwechselbare, typisch wienerische Melange, die Durchmischung von vorstädtischen und innerstädtisch-urbanen Lebenswelten, das Ineinandergreifen von populärer und elitärer Kultur, die den Wiener Fußball dieser Zeit Weltgeltung erlangen und ebenso wie auf den Gebieten der Medizin und der Musik, eine anerkannte Wiener Schule entstehen läßt. Das vorliegende Buch ist keineswegs eine Gesamtgeschichte des Wiener Fußballs, es beleuchtet vielmehr ganz bestimmte Facetten der populären Kultur dieser Stadt am Beispiel eines modernen Massenspektakels. Rapid steht prototypisch für die Vorstadt, Austria für das großbürgerliche Innenstadtmilieu, die Auflösung beider Paradigmen findet sich im legendären Wunderteam. Die großen Stars und Volkshelden aus den Vorstädten sind ebenso ein Thema des Bandes wie die Kultur des Kaffeehauses und die typischen Züge wienerischen Wesens schlechthin.' (Aus dem Vorwort von Dr. Michael Häupl)