Produktbeschreibung
Kommunikationsstrategien sind seit Jahrzehnten ein fester Untersuchungsgegenstand der Fremdsprachenforschung, doch sie wurden bislang zu wenig in ihrer bildungstheoretischen und sprachpraktischen Bedeutung für Lernende einer zweiten Fremdsprache (L3) thematisiert. Die vorgelegte Arbeit begreift das Bildungsziel Mehrsprachigkeitskompetenz als funktionale kommunikative Kompetenz, der ein Repertoire von drei oder mehr Sprachen zugrunde liegt und die sich in transferbasierten Kommunikationsstrategien manifestiert. Dazu zählen Produktionstransfer, der auf einer angenommenen interlingualen Ähnlichkeit basiert, sowie Code-Switching, das die Kontextualisierung einer Äußerung ermöglicht. Die Studie beschreibt die Form- und Funktionsvielfalt, in der beide Strategien bei L3-Lernenden auftreten, wenn sie Gesprächsaufgaben im starken kommunikativen Ansatz oder als Zwei-Sprachen-Aufgaben bewältigen. Je nach Interpretation der Gesprächssituation und Gesprächsverlauf aktualisieren die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Profile ihrer Mehrsprachigkeitskompetenz. Anhand von vier exemplarischen Fallanalysen werden verschiedene Profile aufgezeigt und in ihrer Bedeutung für den Zielsprachenerwerb diskutiert. Den Band beschließen Überlegungen zur Implementierung des Bildungsziels Mehrsprachigkeitskompetenz im schulischen Tertiärsprachenunterricht. Dabei werden Desiderate für Anschlussforschung, erste methodisch-curriculare Vorschläge und die Grenzen einer Standardisierung von Mehrsprachigkeitskompetenz verhandelt. Zum Schluss steht die Aussicht auf eine nachhaltige Verankerung der Mehrsprachigkeitsdidaktik in der schulischen Praxis.