Produktbeschreibung
Das 3. Schumann-Symposion 1988 wurde aus doppeltem Anlaß unter das Thema „Robert Schumann in Düsseldorf“ gestellt. Die 700-Jahr-Feier der Stadtwerdung Düsseldorfs gab Anlaß, Leben und Wirken des bedeutendsten Komponisten, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts hier wohnte und wirkte, zu gedenken. Das Vorhaben der Schumann-Forschungsstelle, den Beginn der Gesamtausgabe mit den vernachlässigten späten Werken zu beginnen, war zugleich auch Richtschnur für das 3. Robert-Schumann-Fest in seiner Programmgestaltung. Das Symposion, die Arbeit an der Gesamtausgabe und das Fest waren so eng aufeinander bezogen. Die Ausstellung „Schumann und die Düsseldorfer Malerschule“ im Foyer des Tagungsortes dokumentierte bildhaft ergänzend die soziale und künstlerische Einbettung von Clara und Robert Schumann in die Düsseldorfer Gesellschaft. Zunächst erwies sich, daß durchaus trotz eines so geringen Zeitabstandes von nur drei Jahren zum vorhergehenden Schumann-Symposion wirklich neue Ergebnisse in der Schumann-Forschung vorgelegt werden konnten. Dazu bei trugen die wichtigen Quellen der Tagebücher und Haushaltsbücher, die Gerd Nauhaus 1982 und 1987 veröffentlicht hatte. Seine Anwesenheit gab Gelegenheit, die besondere Rolle des Schumann-Hauses in Zwickau für alle Forschungsbemühungen hervorzuheben. In den drei Vorträgen und zwölf Referaten kamen zwar die beiden Schwerpunkte: Schumanns Lebens- und Wirkungsverhältnisse in Düsseldorf, seine Begegnung mit einer besonderen rheinischen Kunstszene sowie das Spätwerk in seinem großen Umfang voll zur Sprache, jedoch stellte sich bald heraus, daß das Verständnis der Zeit und der Werke nur auf dem Hintergrund seiner früheren Jahrzehnte zu begreifen und zu interpretieren ist. Mannigfache Fäden verbinden Schumann mit seinen früheren Wirkungsstätten und seinen jeweils spezifischen Schaffensprinzipien der einzelnen Gattungen. Obwohl die Generalthematik so auf eine bestimmte Zeitphase zugespitzt war, ergaben die Beiträge und Diskussionen bald, daß über sich vernetzende Bezüge letztlich ganz allgemeine Dimensionen von Schumanns schöpferischer Persönlichkeit auch sein Spätwerk durchdringen und die forschenden Fragestellungen bestimmten. Natürlich behielten die Musik und ihre quellenmäßige Überlieferung ebenso wie Fragen der Aufführungsweise und der Rezeption ihren Stellenwert, jedoch weitete sich manche Analyse des Details aus zu den Grundfragen von Genie und Krankheit, neben dem Verhältnis von Musik und Literatur trat jetzt verstärkt das Verhältnis von Musik und Malerei in den Vordergrund, aber mit der nachrevolutionären Zeit und dem Ortswechsel auch das Verhältnis von Musik und Öffentlichkeit, ja Musik und Politik. Wieder einmal zeigte sich gerade bei Schumann die romantische Einheit von Künstler und Werk mit den geistigen und geschichtlichen Strömungen und Ereignissen seiner Welt.