Produktbeschreibung
Jedes sozialdokumentarische Anliegen nährt die Illusion des transparenten und unmittelbaren Zugriffs auf soziale Realitäten. So setzt das Buchprojekt Fish Story (1989-1994) des amerikanischen Fotografen und Theoretikers Allan Sekula voraus, dass es mit der Darstellung von Arbeitstätigkeiten bzw. Arbeiter*innen auch das strukturelle Phänomen »Arbeiterklasse« abbilden und dies einer (vorausgesetzten) hegemonialen Devisualisierung respektive Verdrängung der Arbeiterklasse entgegenstellen könne. Dem widerspricht die Skepsis an der fotografischen Transparenz – eine Skepsis, die auch Sekula dazu veranlasst, seine Fotografien in umfangreiche Textumgebungen zu montieren. Damit gelingt ihm zwar die Kritik an der dokumentarischen Form, jedoch nicht die Überwindung der Evidenz des Sichtbaren. Sekulas vermeintliches ›Gegenbild‹ verlängert vielmehr jedes bisherige, aus einer ›klassischen‹ dokumentarischen Sozialfotografie hervorgehende Bild der Arbeiterklasse und scheitert letztlich an der Affirmation – zurück bleibt die heterotopische Arbeiterklasse.