Produktbeschreibung
Die vorliegende Untersuchung erschließt mit der evangelischen Gefängnisseelsorge in der SBZ und der frühen DDR ein bislang nicht erforschtes Feld im Schnittbereich von Kirchen- und allgemeiner Geschichte. Sie liefert neue Erkenntnisse sowohl zum Staat-Kirche-Verhältnis als auch für die Entwicklung des Verhältnisses von EKD und ostdeutschen Landeskirchen. Durch die Rekonstruktion der Gefängnisseelsorge bereits seit 1945 erhellt die Arbeit auch die bislang nur wenig erforschte Kirchenpolitik der sowjetischen Besatzungsmacht in der SBZ. Es wird belegt, dass die unter den Sowjets etablierte Praxis der Gefängnisseelsorge die Basis für deren Handhabung in der DDR bildete. Dabei verdeutlicht die Untersuchung das Dilemma des Staates: Wie erreichte man den Stillstand des ungeliebten Dienstes der evangelischen Kirche im Strafvollzug, ohne dabei das nach Außen propagandierte Grund- und Menschenrecht der Religionsfreiheit, einen unverzichtbaren Eckpfeiler des demokratischen Staates – denn als solchen verstand man sich –, zu beschädigen?