Produktbeschreibung
Die vorliegende Arbeit bricht eine Lanze für ein totgesagtes Genre: Sie begründet die Existenz des französischen Bildungsromans mit Bildung im und durch den Roman. Gestützt auf Hegel, Horn, Horkheimer/Adorno und Foucault erarbeitet die Verfasserin einen Ansatz, der es erlaubt, Bildungsprozesse im jeweiligen historischen Kontext besser zu deuten und zu bewerten, Entfremdung ethisch von Höherbildung zu scheiden und Entfremdung letztlich in Höherbildung aufzuheben. Die Lektüren der Princesse de Clèves und der Julie bewegen sich auf den Spuren der Entfremdungs- und Bildungsprozesse der Figuren und möglichen Leser der Romane. Zwischen französischer Moralistik und Aufklärung erproben und erforschen diese modernen Lesarten die Abgründe der Seele und fördern deren christliche Therapie. Eine ebenso in bildungstheoretischer wie literaturwissenschaftlicher Hinsicht wesentliche historische Entwicklung zeichnet sich dabei ab, eine erneuerte christliche Liebesethik nimmt so Gestalt an und die beiden Romanmeisterwerke der französischen Klassik und der französischen Aufklärung erscheinen als Bildungsromane nochmals in einem anderen Licht