Produktbeschreibung
Vor 150 Jahren baute Gottfried Semper mit dem Zürcher Polytechnikum den Prototyp für den Hochschulbau des 19. Jahrhunderts. In zwei Bänden wird die Geschichte des Baus nicht nur im Sinne einer komplexen Baugeschichte des Gründungsbaus erläutert, sondern auch gezeigt, wie und warum die Zürcher Gründung zum Vorbild einer Schultradition wurde, die bis heute europäische Wirkung hat. Der Bau wird in seinem Wachsen, seinen Veränderungen und seiner Lebensgeschichte verständlich gemacht – eine exemplarische Baugeschichte über zwei Jahrhunderte hinweg. Der Gründungsbau des Zürcher Polytechnikums entstand zwischen 1860 und 1864 nach Plänen Gottfried Sempers. Der Bau vereinigte Sammlungs- und Institutsräume mit Lehrsälen; in der Folge wurde der repräsentative Multifunktionsbau zum Idealbild des ›Polytechnischen Hauptgebäudes‹. Zahlreiche Folgebauten variierten Maßstab und Bauschmuck, dennoch blieben die Formen italienischer Renaissance und Muster von Raumhierarchien und Erschließung weitgehend verbindlich. Im 20. Jahrhundert durchlief das Gebäude zwei maßgebende Veränderungen: Während des Ersten Weltkriegs wurde der Bau durch Gustav Gull erweitert und überformt, mit dem Konzept einer ›Erneuerung und Vollendung‹ des Semperschen Baus stand Gull noch in der Tradition des handwerklich und wissenschaftlich denkenden idealistischen 19. Jahrhunderts. Die Umbauten in den fortschritts- und technikoptimistischen Boomjahren der 1960er und 1970er sind dagegen ein Bruch mit der Tradition der Anfangsjahre, Verunklärung eines kanonisch gewordenen Vorbilds prominenter Schulbauten des ausgehenden 19. Jahrhunderts.