Produktbeschreibung
Obgleich seine Regierungszeit von 55 Jahren bislang in Europa noch fast von keinem anderen Herrscher erreicht worden ist – nur Kaiser Franz Joseph und Queen Victoria regierten noch länger –, ist Herzog Friedrich von Kurland (1569-1642) selbst unter Historikern nur wenigen bekannt. Man wird dieses mangelnde Interesse wohl am ehesten seinem scheinbar unspektakulären Handeln zuschreiben müssen. Die vorliegende Arbeit, die aus einem reichen Fundus an Quellen vornehmlich aus dem Staatsarchiv Riga schöpft, macht dagegen deutlich, daß man diesen kurländischen Herzog zu Recht schon zu Lebzeiten als Landesvater bezeichnet hat: Innenpolitisch hat er es mit zäher Beharrlichkeit verstanden, alle Vorstöße der Ritterschaft gegen seine landesfürstlichen Rechte abzuwehren. Außenpolitisch hat er, da selbst kinderlos geblieben, zielbewußt und taktisch versiert die Nachfolge seines Neffen gegen enorme Widerstände seitens des polnisch-litauischen Oberlehnsherrn durchgesetzt. Vor allem aber hat er sein Land im schwedisch-polnischen Krieg durch eine erfolgreiche und allseits anerkannte Neutralitätspolitik vor den Kriegsschrecken bewahrt. Die minutiöse, quellennahe Darstellung vermag nicht zuletzt interessante Einblicke in die frühneuzeitliche Verfassungsproblematik im östlichen Mitteleuropa zu vermitteln.