Produktbeschreibung
Es ist der zweite Teil der »Wort land schaften«, der hier erscheint. Wiederum vollführt Wolfgang Haak den Grenzgang aus dem Gedicht in die Kurzprosa, wieder ist er dabei in seiner Heimat im näheren und ferneren Umkreis Weimars unterwegs, insgesamt unterwegs in den kleinen Städten der Neuen Bundesländer, auf dem Land, im Forst, auf Fußwegen und entlang alter Brüche und geschichtsträchtiger Grenzen. Regen verdunstet über strategischem Gelände von hier bis zum Horizont und darüber hinaus, jeder Punkt vom Weltraum aus einsehbar. Ein paar Geier kreisen noch über der ehemaligen Abdeckerei. Insekten suchen ihre Gräber auf. Die Prognosen haben sich als richtig erwiesen. Verbogene Stahlträger werden die Ebene gliedern. Blick auf Fauna und Flora, Formation und längere Zeitskala, hießen im ersten Teil die Kapitel Ständiger Aufenthalt und Elementarteile und Sieben Notate über dem Schatten der Elsbeere und Kammermusik, so sind die Abschnitte nun Ortswechsel, Glut, Zwischenfälle, Mandelbaum Etüden, Brot betitelt – die Perspektiven der verschiedenen Distanzen, von draußen, aus der Landschaft, von drinnen, kommen zusammen, schneiden sich. Selbst im Traum bin ich voll Ungeduld, begebe mich wieder und wieder auf den Weg, gehe vorüber an Santa Maria Maggiore, finde weder San Pietro in Vincoli noch Foro Traiano. Der letzte Moment meines Lebens auf einem Zebrastreifen widergespiegelt in einem Schaufenster. Aber ich träume nur. Während Wolfgang Haak durch seine Mittellage geht, seine Landschaften, die er vertraut macht, wo man sie noch nicht kennt, sie verfremdet, wo sie einem bekannt sein mögen, und sich den Rhythmen von Auf und Ab, fetter Landschaft und magerem Land, Brachen und Kultivierungen überläßt, beginnt es von überallher zu sprechen. Ich erschaffe einen Mandelzweig mit Blüten. Du hast recht gehört; denn ich will wachen über meinen Worten, und eilen, dass ich tue, was ich verspreche.